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Wir sind fassungslos und unendlich wütend angesichts der rechten Morde in Halle

9. Okt 2019 | Pressemitteilung

Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und bei allen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Halle und darüber hinaus.

Die Tat war offensichtlich antisemitisch. Sie fiel nicht zufällig auf Yom Kippur, den wichtigsten jüdischen Feiertag. Der Täter griff eine Synagoge und damit alle sich in ihr und in ihrer Nähe befindlichen Menschen an.

Noch nie gab es im Nachkriegsdeutschland so viele extreme Rechte. Mehr als 10.000 von ihnen gelten als gewaltbereit. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Denn was gestern mehrheitlich noch undenkbar war und als unsagbar galt, ist heute Realität. Humanität und Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat werden offen angegriffen.

Rechtsextremist*innen drängen zunehmend an die Schalthebel der Macht. Rechte und rechtsextreme Positionen werden im öffentlichen Raum immer weiter normalisiert.

Es ist dieses gesellschaftliche Klima, in dem sich vermeintlich Einzelne zu abscheulichsten Gewalttaten ermächtigt fühlen. In Anbetracht all dessen, was wir über militante Neonazi-Netzwerke wissen und was viel zu häufig unthematisiert und unterschätzt bleibt, ist es ignorant und gefährlich von Einzeltäter*innen zu sprechen.

Mehr als 200 Menschen fielen seit 1990 rechter Gewalt zum Opfer. Alle, die nicht ins Weltbild der extremen Rechten passen, müssen hierzulande um ihre physische Unversehrtheit oder gar ihr Leben fürchten. Das galt gestern, und das gilt seit heute umso mehr.

Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit sind alltägliche Realität. Der Hass gegen Jüd*innen tritt ungehemmt zutage. Das zeigt sich auch in der Bagatellisierung der NS-Diktatur und des Holocaust. Diese Entwicklung bedroht in der Konsequenz die gesamte Gesellschaft.

Wir stehen in dieser schweren Stunde #unteilbar zusammen!
Wir fordern lückenlose Aufklärung!
Wir verstehen diese Tat als Angriff auf die gesamte solidarische Gesellschaft!
Wir stehen wir an der Seite aller Betroffenen von Antisemitismus, Rassismus und jeder Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit!
Wir rufen alle dazu auf, Haltung zu zeigen!
Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen!

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