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ESTAruppin e.V.

#unteilbar: „Menschenrechte sind für alle Menschen gültig.“

5. Jun 2019 | Blog

„Einsetzen statt Aussetzen“ lautet das Motto des ESTAruppin e.V., der sich für Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen bildungs- und entwicklungspolitisch einsetzt. In unserer #unteilbar-Reihe stellen wir die verschiedenen Organisationen, Bündnisse und Aktivist*innen vor, die im Oktober 2018 Teil der großen #unteilbar-Demo waren und deren Reden in der Anthologie #unteilbar – Für eine offene und solidarische Gesellschaft veröffentlicht wurden. „Offenheit, Empathie und Mut sind gefragt.“ Wie das aussehen kann, erfahren Sie hier. 

Worum geht es bei ESTAruppin?

Einsetzen statt Aussetzen ­dafür steht ESTAruppin e.V. Unser Verein ist eine kirchengemeindediakonische Initiative im Nord-Westen Brandenburgs. Wir sind in der sozialen Arbeit für Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und in bildungs- und entwicklungspolitischen Projekten aktiv.

Unser Verein ist einer von vielen Akteuren in der Region, die sich in lokalen Bündnissen und Aktivitäten für ein solidarisches, weltoffenes und umweltbewusstes Miteinander einsetzen.  

Welche Themen und Ziele stehen aktuell im Vordergrund eurer Arbeit?

Aktuell arbeiten wir an Projekten zur interreligiösen Verständigung und für ein besseres Miteinander in der Einen Welt, in der alle Menschen miteinander umgehen müssen. Lokale Verhältnisse und das Handeln in der Region stehen in einem direkten Zusammenhang mit Situationen an anderen Orten der Welt. Wir schaffen Treffpunkte unterschiedlicher Art für Kinder, Jugendliche und Erwachsene über soziale Grenzen und solche der Herkunft hinweg, z.B. mit dem Musikprojekt „ESTAbien!“ für Jugendliche oder dem wöchentlichen Treffen „Cafe Nadi“ für Migranten und Einheimische. Wir erkunden die „Facetten des Glaubens“ über die einzelnen Religionen hinaus. Schließlich unterstützen und initiieren wir Projekte und Aktivitäten im Sinne einer nachhaltigen globalen Entwicklung in Zeiten des Klimawandels und für globale soziale Rechte wie die Seenotrettung. Unser Motto lautet: Global Denken und lokal handeln.

Hat sich eure Arbeit in den letzten Jahren aufgrund der politischen Situation in Deutschland und Europa verändert? Worin bestehen aktuelle Herausforderungen?

Die Akteure auf der politischen Bühne in Deutschland und Europa scheinen immer weniger Menschen vermitteln zu können, dass sie dort repräsentiert werden. Vielen fehlt das Wissen bzw. der Zugang zu politischen Entscheidungsprozessen. Repräsentant*innen und Repräsentierte sind einander fremd geworden. Zudem verändern sich die Rahmenbedingungen – der Klimawandel und eine immer tiefer werdende Kluft zwischen Reich und Arm sind vermutlich die markantesten Faktoren dafür, dass immer weniger Menschen hoffnungsfroh in die Zukunft schauen können.

Als zivilgesellschaftlicher, kirchlicher Akteur sehen wir unsere Aufgabe darin, Bildung zu ermöglichen, Räume des sozialen wie des politischen Austausches und Dialogs zu schaffen. Unabhängig vom Korsett der Identitäten brauchen wir den Mut, für eine enkelgerechte Politik zu streiten. Wir sind herausgefordert, eine gemeinsame Praxis des hoffnungsvollen Miteinanders wiederzufinden, die den Menschen zeigt, dass niemand zurückgelassen wird und dass wir gemeinsam dafür verantwortlich sind, jeder an seinem Platz und nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft? Was bedeutet „unteilbar“ für euch?

Solidarität heißt für uns, sich für Menschen auch dann einzusetzen, wenn man selbst nicht von ihren Problemen betroffen ist. Dazu gehört der Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, ohne das „Ich“ zu überhöhen. Wir leben alle in der gleichen Welt, müssen miteinander und in dieser auskommen. Das können wir mit Krieg, Gewalt und Ausbeutung der Menschen und der Natur versuchen. Oder wir entscheiden uns in unserer Freiheit dafür, Verständigung, Liebe und Solidarität zu den Leitbildern unseres Handelns zu bestimmen. Die Menschenrechte sind  für uns #unteilbar und für alle Menschen gültig – dafür wollen wir in diesem Bündnis streiten. Zur Solidarität gehört zudem die Einsicht, dass die Verpflichtung des Eigentums wieder viel ernster genommen werden muss. Solidarität heißt eben auch, dass ich Verzicht übe, wenn es mir gut geht, damit andere nicht im Elend leben müssen.

Was können wir alle tun, um uns gegenseitig zu unterstützen und Haltung zu zeigen?

Offenheit, Empathie und Mut sind gefragt. Offenheit brauchen wir, um der modernen Falle der verkrusteten Identität zu entgehen. Empathie brauchen wir, um den egoistischen Zeitgeist in den kapitalistischen Verhältnissen zu durchbrechen. Mut brauchen wir, um hoffnungsvoll und entschieden zugleich für ein besseres Miteinander über die Grenzen der Staaten hinaus für alle Menschen in dieser einen Welt zu kämpfen.

Wie findet man bei all den verschiedenen politisch-gesellschaftlichen Themen heutzutage einen Bereich, in dem man sich engagieren und wirklich etwas bewirken kann?

In der Regel suchen wir uns nur indirekt aus, in welcher Organisation oder welchem Bereich der Einzelne aktiv ist. Es ist ein langsamer Prozess des Werdens, der unser Handeln formt. Es sind die Zufälle des individuellen Lebens, die uns den Platz zeigen, den wir in der Gesellschaft einnehmen. In allen Bereichen gibt es angst-, wut- und hasserfüllte Menschen, in allen Bereichen wird man solche finden, die ein gutes Miteinander suchen, für die Liebe, Verständigung und Solidarität handlungsleitend sind. Es ist nicht der Platz wichtig, an dem ich handle, sondern die Überzeugung, die mein Handeln leitet.

Wie kann man sich euch anschließen und selbst aktiv werden?

Unsere aktuellen Projekte finden sich auf unserer Internetseite: www.estaruppin.de

Dort findet ihr auch die dazugehörigen Ansprechpartner*innen. Wir freuen uns über ehrenamtliches Engagement in der Arbeit mit Geflüchteten, im Einbringen von weiterführenden Ideen, in der kulturellen und politischen Bildungsarbeit.

www.facebook.com/ESTA-bien-ESTAruppin-eV-1580588155567835/

www.facebook.com/ESTAruppin/

www.estabien.de/

 

Dieser Blog-Artikel ist zuerst beim Blog Resonanzboden erschienen.

Foto: © ESATruppin e.V.

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