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#AufbruchKlima? Für eine Transformation zu einer klimagerechten Gesellschaft, die Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und den Einsatz gegen Rassismus #unteilbar zusammendenkt

Dienstag, 3. Mai 2022 um 18 Uhr (online)

Das Gespräch wird online übertragen und ihr könnt euch im Chat beteiligen

mit: Carla Reemtsma (FridaysForFuture), Dominique Just (Mobilitätsreferentin bei Robin Wood e.V.), Sheena Anderson (Black Earth Kollektiv, angefragt), Thomas Würdinger (Ressortleiter Grundsatzfragen beim IG Metall Vorstand)

Moderation: Lasse Thiele (Konzeptwerk Neue Ökonomie)

Anmeldung

Zur Teilnahme an der Veranstaltung ist eine vorherige Anmeldung nötig. Ihr erhaltet eine weitere E-Mail mit dem Link zur Teilnahme. Eure Daten werden nur für den Versand der Einladung verwendet.

Die Veranstaltung wird für interne Zwecke aufgezeichnet. Mit der Teilnahme stimmt ihr der Aufzeichnung zu.

Hintergrund

Unter #AufbruchKlima haben 2021 unteilbar, ver.di und die Bewegung FridaysforFuture zu gemeinsamen Aktivitäten für eine solidarische und nachhaltige Gesellschaft aufgerufen (https://www.unteilbar.org/aufbruchsklima/). Angetrieben waren wir von den immer dramatischer werdenden Folgen der Klimakrise wie auch den beeindruckenden Aktivitäten der Klimagerechtigkeitsbewegung. Aber auch die Erfahrungen der Pandemie haben uns in den vergangenen Jahren sichtbar vor Augen geführt, wie verletzlich die sozialen, demokratischen und Infra-Strukturen des gesellschaftlichen Zusammenhalts sind.

Ein Jahr später und mit dem jüngsten (6.) Bericht des Weltklimarats (IPCC) auf dem Tisch gilt es zu konstatieren: die Lage ist dramatisch. Denn auch wenn Instrumente zur Begrenzung der Klimakrise vorhanden sind, haben die deutschen Regierungen der letzten Jahrzehnte den klimafreundlichen Umbau von Industrie, Verkehr, Infrastruktur und Agrarsystem alles andere als vorangetrieben. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine macht die Abhängigkeit von fossiler Energie umso deutlicher.

Es ist aber nicht nur die Diskrepanz zwischen Sagen und Tun, die angesichts der klimapolitischen Bilanz verzweifeln lässt. Wenn z.B. gerade die Sektoren besonders stark wachsen, die den Treibhausgas-Ausstoß weiter pushen. Die derzeitige Energiepreisdebatte ist nur ein Vorbote davon, was noch kommen wird, wenn es keinen grundlegenden Wandel in der Wirtschaftsweise aber auch in der Verteilung der Kosten der Krise gibt.

Es bestätigt sich, was die Klimagerechtigkeitsbewegung seit Jahren sagt: die Kosten für „die Politik der Unterlassung“ (siehe z.B. die Studien zu Umweltrassismus und auch sozialen Folgen der Klimakrise) genauso wie für „Falschhandeln“ zahlen diejenigen, die am wenigsten zu den hohen CO2 Bilanzen beitragen. Der Globale Süden und marginalisierte Menschen im globalen Norden werden durch die Folgen der Klimakrise wie auch durch immer höhere (Anpassungs-) Kosten zuerst und am stärksten betroffen. Die Klimakrise verstärkt so bestehende Ungleichheiten. Daher muss die Klimakrise stets im Zusammenhang mit (Umwelt-)Rassismus, Kolonialität und anderen Unterdrückungsdimensionen betrachtet werden.

Je später also gehandelt wird, desto stärker geraten Klima und Soziales in einen Widerspruch. Klimakipppunkte werden aber auch zu „demokratischen Kipppunkten“, da Alternativen, demokratische Aushandlung und soziale Verteilung kaum noch möglich scheinen. Steigende Lebenshaltungskosten, zunehmende soziale Kälte und Durchregieren „von oben“: das sind Brandbeschleuniger für rechte Bewegungen.

Umso mehr lohnt jetzt die Debatte darüber, wie progressive Kräfte dafür sorgen können, dass Spielräume für nachhaltige Lösungen genutzt werden. Nie gab es zum Beispiel mehr politische Ankündigungen, aus klimaschädlichen fossilen Brennstoffen auszusteigen. Plötzlich ist von erneuerbaren “Freiheitsenergien” die Rede – allerdings nie von progressiven Energietarifen, die z.B. Energiearmut substantiell lindern würde, oder einer wirklichen Mobilitätswende mit einem Umbau auf Bus & Bahn statt Autobahn und noch viel weniger von einer (steuerlichen) Umverteilung von oben nach unten, um die Vorhaben zu finanzieren.

Wie wir in dieser Zeit umfassender Umwälzungen einen solidarischen Weg hin zu einer klimagerechten Gesellschaft einschlagen können, möchten wir mit unseren Gesprächspartner:innen aus Verbänden, Klimagerechtigkeitsbewegung und antirassistischen Selbstorganisationen diskutieren:

  • Welche Hebel sind entscheidend dafür, dass Menschen nicht nur ihren privaten CO₂-Verbrauch einschränken, sondern durchsetzen, dass unser Wirtschaftssystem in Zukunft weder unseren Planeten noch unsere Gesellschaften zerstört? Wo liegen erfolgsversprechende Einstiegsmöglichkeiten in konkrete Auseinandersetzungen um die sozial gerechte, demokratische Klima- und Energiewende?
  • Was sind die Folgen einer „Politik der Unterlassung“ mit Blick auf Klimafolgeschäden und soziale Gerechtigkeit aber auch mit Blick auf Fragen der Demokratie?
  • Wie können die Kosten der Krisen auch so umverteilt werden, dass sie von den Hauptverantwortlichen für die Erderhitzung getragen werden? Und wie kann der Einsatz für Klimagerechtigkeit strukturelle Ungerechtigkeiten anerkennen und ein solidarischer Einsatz gegen Rassismus, Sexismus, Armut und Ausbeutung sein?
  • Welche Bündnisse müssen wir schmieden, um das Zurück zu den vorherigen Zuständen zu verhindern – wo liegen unteilbare Perspektiven und Aktivitäten?

Das Gespräch am 3.5. zu #AufbruchKlima ist der letzte Teil der dreiteiligen #unteilbar-Reihe „Wieder in Bewegung kommen. #unteilbare Perspektiven und Aktivitäten weiterentwickeln“. Begonnen haben wir am 22.3.2022 mit einem Gespräch über die „Bedrohung von Rechts – Aktuelle Herausforderungen des gesellschaftlichen Antifaschismus“. Fortführen werden wir die Reihe am 2.5. mit einem Gespräch über die „Krise der Menschenrechte“ und wie diese sich gerade wieder neu und dringlich stellt. #AufbruchKlima wird die Reihe vorläufig beenden mit hoffentlich einem Mehr an Klarheit über neue und aktualisierte unteilbar Perspektiven und Aktivitäten für uns alle.

Wir freuen uns auf euch!